25. Okt. 2001 - 10 Jahre DTG Ulm
Rück- und Ausblick
Mit dem Benefizkonzert am 25. Oktober 2001 anlässlich
des 10-jährigen Bestehens unserer DTG treten die Önder-Zwillinge nun schon
das dritte Mal in Ulm bzw. Neu-Ulm auf. Schon bei ihrem ersten Konzert 1992
im Kornhaus - noch zu Beginn ihrer Karriere - wurden sie stürmisch gefeiert;
ihr zweites Konzert 1996 im Edwin Scharff Haus war ein grandioser Erfolg.
Heute zählen sie zu den weltbesten Klavierduos und geben uns ihr drittes
großes Konzert, ein Benefiz-Konzert zugunsten der Opfer des schrecklichen
Erdbebens vom 17. August 1999 in der Nordtürkei.
Ferhan Gulda-Önder und Ferzan Önder-Kinay verzichten zugunsten der
Erdbebenhilfe der DTG auf ihr Honorar!
In unserer Satzung haben wir unsere Ziele in 3 Sätzen definiert:
- Die Deutsch-Türkische Gesellschaft Ulm/Neu-Ulm e. V. will die Verbindung
zwischen Türken und Deutschen pflegen, sie will damit die Beziehungen zwischen
beiden Völkern fördern und so der Völkerverständigung dienen.
- Dies geschieht insbesondere durch kulturelle und gesellige
Veranstaltungen verschiedenster Art in Zusammenarbeit auch mit anderen Institutionen
- Im Interesse ihrer Zielsetzung ist die Gesellschaft parteipolitisch
und religiös neutral.
Nach 10 Jahren engagierter Tätigkeit für diese Ziele
in der Ulmer/Neu-Ulmer Kulturszene wäre es sicher Selbstüberschätzung,
zu behaupten, die DTG sei nicht mehr wegzudenken. Dazu blüht diese
Kulturszene zu bunt und üppig, und das finden wir gut so, denn auf diesem
Humus gedeiht auch unser Pflänzchen. Und wir sind schon ein wenig stolz
darauf, seit 1991 in jedem Jahr mindestens ein kulturelles Ereignis
besonderer Bedeutung produziert zu haben - siehe die großen Konzerte der
Önder-Zwillinge, oder den Auftritt des türkischen Staatsballetts am
27. Juni 1998 im Großen Haus des Ulmer Theaters, oder die
Folklore-Ausstellung 1994 im Roxy, aber auch unsere Vortragsreihen
zu politischen und religiösen Themen.
Hinzu kommen zahllose Veranstaltungen zusammen mit Gruppen und Vereinen
anderer ethnischer und/oder religiöser Zugehörigkeit, insbesondere
in den alljährlich wiederkehrenden "Tagen der Begegnung", deren Notwendigkeit
wohl nicht nur wir aufgrund aktueller politischer Ereignisse Jahr für Jahr
bestätigt sahen, in anderer Dimension seit dem 11. September 2001.
Heute möchten wir im Rückblick auf die ersten 10 Jahre unseres Engagements
besonders dankbar hervorheben, dass wir uns in diesen 10 Jahren in einem
kontinuierlich von der Kommunalpolitik geförderten Klima toleranten engagierten
Bürgertums bewegen konnten. Dies ist sicher nicht selbstverständlich.
Wenn wir dies dankbar hervorheben, so möge das bitte nicht als Wegsehen
von offensichtlichen Defiziten verstanden werden, die es auch in Ulm/Neu-Ulm
hinsichtlich Toleranz und Aufgeschlossenheit quer durch alle Schichten der
Bürgerschaft noch gibt.
Unser Engagement als Verein lebt vom Engagement unserer Mitglieder.
Derzeit hat die DTG Ulm/Neu-Ulm 64 Mitglieder, je ca. zur Hälfte Deutsche
und Türken (die freilich überwiegend auch Deutsche sind, aber ihre türkische
Identität nicht verlieren wollen). Die Tagesarbeit wird vom Vorstand erledigt
bzw. vom Vorstand an Mitglieder delegiert. Der Vorstand hat mindestens
6 Mitglieder und wird für 2 Jahre gewählt. Im Vorsitz wechseln sich
traditionell Türken und Deutsche ab.
Die öffentlich sichtbare Arbeit der DTG ruht also auf vielen Schultern,
und das ist gut so. Auch wenn wir intern mit Lob für engagierte Mitglieder
nicht sparen, halten wir uns öffentlich damit bewusst zurück, weil auch
der engagierteste Vorstand ohne die Unterstützung der Mitglieder nichts
bewirken würde - und dieses breite Engagement aller Mitglieder wollen wir
sichtbar machen.
Weil wir für die Erdbebenhilfe auch weiterhin in der Öffentlichkeit auf Hilfe
angewiesen sind und diesem Ziel unser heutiges Benefizkonzert dienen soll,
hier einige genauere Angaben:
Seit 1999 hat die DTG Ulm/Neu-Ulm über 27.000 DM an Spenden
aufgebracht, darunter den kompletten Jahresbeitrag 2000 unserer
Mitglieder in Höhe von 6.400 DM, Spenden der Lions und Rotary Clubs in
Höhe von ca. 7.000 DM, sowie zahlreiche Einzelspenden. Von diesen
Spenden sind bereits 24.000 DM in das Erdbebengebiet geflossen, wobei
jede ausgegebene Mark - von uns kontrolliert - zweckgebunden verwendet
wurde. Unser Hauptprojekt - gemeinsam mit dem deutschen Rotary Club -
ist die Versorgung von Kindern mit Prothesen. Dazu wurden in der
Türkei Orthopädie-Mechaniker ausgebildet und Werkstätten eingerichtet.
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